Das Berner Seeland ist bekannt für seine intensive Landwirtschaft. In Kallnach – angeblich das längste Strassendorf der Schweiz – liegt der Biohof Hübeli von Urs Marti und Leandra Brusa. Sie produzieren menschliche Nahrung und Hafermilch.

Eigentlich wollte Urs nicht in Vaters Fussstapfen treten und den Hof übernehmen. Bis er merkte, dass er auch ganz anders wirtschaften konnte.

Der Vater war Milchbauer, der Sohn Veganer. In einem jahrelangen Prozess fanden sich die beiden. Das Resultat war ein fliessender Übergang weg von der Milch, hin zum tierleidfreien Biohof.

Früher wurde auf den Äckern u.a. Futtermittel angebaut. Leandra und Urs hingegen produzieren heute ausschliesslich menschliche Nahrung. Ihr Ziel: eine Kreislaufwirtschaft, die ohne den Zukauf von Dünger oder Pestiziden funktioniert.

Wenn es im Dorf einer anders macht, kann das bei anderen Bäuer:innen für Unmut sorgen. Urs hängte seinen veganen Wandel deshalb nicht an die grosse Glocke. So kam es nie zu Kritik aus dem Dorf.

Für Urs war klar, dass er den Hof biologisch bewirtschaften würde. Er sieht darin nur Vorteile.

Manche Veganer:innen kritisieren, dass der Mist der Tiere als Pflanzendünger genutzt wird. Urs hat damit keine Probleme, da seine Tiere ja nicht genutzt werden.

Beim Absatz setzen Leandra und Urs auf die Direktvermarktung. Einen Teil ihrer Produkte liefern sie an die Biofarm Genossenschaft, einen Teil noch dem Agrarkonzern Fenaco. Letzteres soll sich mittelfristig ändern. Ausserdem bieten Leandra und Urs ein tierleidfreies Gemüse-Abo an, das man über ihre Website beziehen kann.

Wachse oder weiche – das gilt ganz besonders in der Schweizer Landwirtschaft. Urs und Leandra betrachten diese Entwicklung kritisch. In der biologischen Produktion sehen sie einen Ausweg, der preislich auch für die Bäuer:innen stimmt.